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Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern:

Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern haben immer unterschiedliche Ursachen. Es wird zwischen 2 verschiedenen Arten von Sprachstörungen unterschieden.

  • Entwicklungsstörungen
  • Erworbenen Störungen

Entwicklungsstörungen:

Bei Entwicklungsstörungen wird zwischen einer primären und sekundären Ursache unterschieden. Bei einer primären Ursache besteht eine Entwicklungsstörung auf sprachlicher Ebene. Wenn eine Sprachentwicklungsstörung aufgrund einer anderen Beeinträchtigung (z.B. schlechtes Hören, geistige/körperliche Behinderung etc.) entstanden ist spricht man von sekundären Ursachen die den Spracherwerb des Kindes erschweren.

Erworbene Störungen:

Hierzu gehören Störungen der Sprache welche durch z.B. Hirntrauma, Hirntumore oder entzündliche Erkrankungen (Meningitis) verursacht werden können.

Bereiche der Sprachstörungen:

Störungen beim Erwerb der Laute

Störungen beim Erwerb der Laute können die Lautanzahl und die Kombinationsregeln zu den Wörtern betreffen. Wenn das Kind den Laut /k/ noch nicht erworben hat wird er durch einen einfachen Laut /t/ ersetzt. So sagt dieses Kind zu dem Wort „Kanne“ „Tanne“. Auch werden oft Laute allein erworben aber noch nicht in der Kombination der Konsonantenverbindungen.

Das Kind sagt zum Beispiel „Dache“ statt „Drache“.
Diese Störungen des Lauterwerbs werden phonologische Störungen genannt.

Störungen beim Aufbau des Wortschatzes

Störungen beim Wortschatzaufbau, auch lexikalische Störung genannt, können verschiedene Dinge betreffen. Wenn das Kind die Worte Hund und Katze kennt, diese aber nicht zu dem Bereich Tiere zuordnen kann “ Weiterhin ist ein Indiz für eine Störung des Wortschatzes wenn ein Kind „Ersatzworte“ für z.B. Verben nutzt. z.B. „Das Kind macht so“ statt: „Das Kind hüpft“. Hier hat das Kind oft ein Wortschatzdefizit und lernt den Wortschatz in der Therapie zu erweitern.

Störungen der Grammatik

Grammatikstörungen spiegeln sich in einzelnen Wörtern oder Sätzen wieder. Ein Kind kann zum Beispiel das Verb „laufen“ nicht korrekt in die Vergangenheitsform übernehmen und sagt dann: “ ich bin gelauft“. Oft fällt es Kindern auch schwer die korrekte Artikelbezeichnung (der,die,das) oder den Dativ- (den) und Akkusativ (dem) korrekt zu verwenden. Bei Problemen des Satzbaus haben die meisten Probleme mit der Satzstruktur. Hier werden die Worte an die falsche Stelle gesetzt. Diese Störungen nennt man auch morphologisch-syntaktische Störungen.

Pragmatische Störungen

Pragmatische Störungen betreffen die Fähigkeiten des Kindes, in Kontakt zu seiner Umwelt zu treten. Damit ist z.B gemeint, dass ein Kind Blickkontakt mit dem Gesprächspartner hält, wenn es mit ihm spricht. Kinder, die in diesem Bereich Probleme haben, spielen oft allein und ziehen sich aus der Gemeinschaft zurück oder unterbrechen fortlaufend Gespräche und haben Probleme, Regeln – beispielsweise im Spiel – einzuhalten.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

Sprechstörungen bei Kindern:

Es gibt sehr verschiedene Sprechstörungen bei Kindern, die sich in 2 Gruppen unterteilen lassen:

  • 1. Störungen bei der Bildung von Lauten
  • 2. Redeflussstörungen (Stottern/Poltern)
1. Störungen bei der Bildung von Lauten:

Störungen der Artikulation:

Mit Störungen der Artikulation werden Schwierigkeiten von Kindern beschrieben, einen Laut richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das „Lispeln“ bzw. der „Sigmatismus“, bei dem die Zunge bei der Artikulation des Lautes /s/ zwischen die Zähne rutscht. Manchmal ist gleichzeitig eine zu schlaffe Muskulatur im Mundbereich zu beobachten, die auch zu einer funktionellen Schluckstörung / Myofunktionellen Störung führen kann.

Dysarthrien:

Von Dysarthrien spricht man, wenn die Verarbeitung des Sprechens im Gehirn durch z.B. einen Sauerstoffmangel während der Geburt oder nach einem Unfall, gestört ist. Die Beweglichkeit der Lippen und der Zunge ist eingeschränkt und führt zu einer undeutlichen Aussprache. Gleichzeitig kann ein vermehrter Speichelfluss auftreten, die Stimme verändern und die Atmung beim Sprechen eingeschränkt sein.

Artikulatorische Entwicklungsdyspraxien:

Hierbei werden Laute fehlerhaft gebildet oder durch andere ersetzt. Die Kinder strengen sich beim Sprechen häufig an und es sieht so aus, als ob sie die richtige Stellung von Lippen, Zunge usw. bei der Artikulation suchen.

2. Redeflussstörungen:

Störungen des Redeflusses können in Form von Stottern oder Poltern vorliegen. Redeflussstörungen sind bei Kindern sehr unterschiedlich. Genaue Ursachen können nur selten bestimmt werden.

Stottern:

Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen von Lauten und Silben („Babababall“) sowie als Dehnungen („Fffffisch“) oder Blockierungen von Lauten (stummes Verharren vor oder in einem Wort, wobei Zeichen von Anstrengung sichtbar oder hörbar sein können: „—Tisch“).

Dies sind die Kernsymptome, welche das eigentliche Stottern darstellen. Die Kinder verlieren für einen Moment die Kontrolle über den Sprechablauf, obwohl sie genau wissen, was sie in diesem Moment sagen wollen. Kinder entwickeln unbewusst Strategien, um solche Symptome zu kontrollieren, z.B. Ankämpfverhalten.

Das ist ein Versuch, mit erhöhtem Kraftaufwand (z.B. Pressen, lauter werden), „Tricks“ bei der Atmung (z.B. übertrieben aus- oder einatmen, mit zu wenig oder zuviel Luft sprechen) und Mitbewegungen (z.B. starkes Kopfnicken) aus einem Symptom heraus zu kommen.

Um Stottern vorzubeugen, vermeiden sie Sprechsituationen bzw. gefürchtete Wörtern oder nehmen prophylaktische Veränderung der Sprechweise wie Flüstern, Singsang oder „Tricks“ bei der Atmung vor. Wenn Kinder solche Vorbeugungsstrategien verwenden, ist ihnen ihr Stottern bewusst, selbst wenn sie das Wort „Stottern“ noch nicht kennen. Psychische Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher, Scham und Hilflosigkeit können hinzukommen. Die Lebensqualität kann durch psychische Reaktionen stark beeinträchtigt sein, selbst wenn die Kernsymptomatik nur gering ist.

Die Symptomatik kann auch schon zu Beginn des Stotterns sehr ausgeprägt sein, kann aber auch schleichend zunehmen. Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer Symptomatik. Ebenso typisch ist, dass das Stottern in unterschiedlichen Situationen und bei unterschiedlichen Personen verschieden ausgeprägt sein kann.

Poltern:

Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine teilweise überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben oder Wörtern („zum Beispiel“ wird „Zeispiel“) beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, so dass trotz des Eindrucks von hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann.

Bei bewusst verlangsamtem Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch nicht langfristig kontrolliert werden. In Verbindung mit Poltern treten häufig Sprachstörungen auf (Suche nach Wörtern, eingeschränkter Wortschatz, Störung der Grammatik). Polternde Menschen können oft das eigene Sprechen schlecht beobachten – die Störung ist ihnen häufig nicht oder nur ansatzweise bewusst. Manchen fällt auch das Zuhören schwer. Stottern und Poltern können auch zusammen auftreten.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

Stimmstörungen bei Kindern:

Stimmstörungen bei Kindern machen sich durch länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt) bemerkbar. Die Stimme ist wenig belastbar und kann manchmal ganz wegbleiben. Sie kann rau und gepresst oder kraftlos und hauchig klingen und eventuell schwer verständlich sein. Es können funktionelle oder organische Ursachen zugrunde liegen.

Es wird zwischen funktionellen und organischen Stimmstörungen unterschieden.

Organische Stimmstörungen:

Organische Stimmstörungen kommen im frühem Kindes- bzw. Säuglingsalter z.B. aufgrund von Fehlbildungen des Kehlkopfes vor, bei Vorschul- bzw. Schulkindern auch als sekundäre organische Veränderungen („Schreiknötchen“), als Folge entzündlicher Erkrankungen (chronische Kehlkopfentzündungen) oder als Folge von Verletzungen im Kehlkopfbereich (durch Unfälle, Operationen etc).

Funktionelle Stimmstörungen:

Funktionelle Stimmstörungen zeigen noch keine organischen Veränderungen, aber Unregelmäßigkeiten im Schwingungs- bzw. Schließungsverhalten der Stimmlippen, die eine Veränderung im Stimmklang ( Heiserkeit) und in der Stimmleistung (Stimme bricht z.T. weg, ermüdet schnell) zur Folge haben. Sie können auch zu sekundären organischen Veränderungen führen. Ursachen von funktionellen Stimmstörungen können ein zu intensiver und falscher Stimmeinsatz, ungünstige Körperhaltung, ungünstige Stimmmodelle (Eltern, Bezugspersonen mit auffälligen Stimmen), ungünstige Umweltbedingungen, familiär bedingte Stimmschwäche, Hörstörungen (beim Kind selbst oder bei Eltern / Bezugspersonen, so dass immer laut gesprochen werden muss) sein. Es wird zwischen hyper- und hypofunktionellen Stimmstörungen unterschieden, je nachdem, ob mit zu viel oder zu wenig Spannung gesprochen wird.

Näseln (Rhinophonie):

Näseln kann organisch (z.B. bei Lähmungen des Gaumensegels, bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) oder funktionell bedingt sein kann. Es wird zwischen offenem Näseln (beim Sprechen entweicht zu viel Luft durch die Nase, da das Gaumensegel nicht vollständig abdichtet), geschlossenem Näseln („Stockschnupfensprache“: es entweicht keine Luft durch die Nase) und gemischten Formen unterschieden.

Psychogene Stimmstörungen:

Selten treten psychogene Stimmstörungen (Stimmklangveränderung aufgrund psychischer Beeinträchtigungen) bei Kindern auf, die meist in Kombination mit anderen psychischen Störungen (z.B. Magersucht oder Bulimie) vorkommen oder als psychogene Aphonie (völlige Stimmlosigkeit) nach einem traumatischen Erlebnis oder Schock. Hier erfolgt in erster Linie eine psychologische Betreuung und ggf. eine logopädische Mitbehandlung.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

Schluckstörungen bei Kindern:

Schluckstörungen bei Kindern können in jeder Altersstufe auftreten. Sowohl Säuglinge als auch ältere Kinder können unter Schluckstörungen leiden. Bei den Säuglingen sind oft Frühgeborene betroffen, die z.B. nicht kraftvoll saugen können. Bei den älteren Kindern handelt es sich meist um Kinder mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Daneben kommen Schluckstörungen aber auch bei insgesamt gesunden Kindern vor, die ein ungünstiges Schluckverhalten entwickelt haben. Dieses abweichende Schluckmuster kann sich z.B. ungünstig auf die Entwicklung der Zahnstellung auswirken.

Ursachen hierfür sind:

Organische Schluckstörungen

Organische Schluckstörungen können durch neurologische Erkrankungen mit Beeinträchtigung der Hirnentwicklung auftreten, wie z.B. bei körperbehinderten Kindern oder durch Störungen der Hirnfunktionen nach Unfällen. Wesentliche Merkmale bzw. Symptome sind:

  • Veränderungen der Beweglichkeit von Muskeln und/oder Beeinträchtigungen im Bereich der Wahrnehmung (Sensibilität) von Mund- und Schluckmuskulatur
  • Lähmungen, durch die sie den Mund z.B. nur schwer schließen können, es gelingt ihnen nicht, die Nahrung ausreichend zu zerkleinern
  • Kinder verschlucken sich oft und nicht immer können sie ausreichend husten
  • im Zusammenhang haben die Kinder unterschiedliche Bewegungsprobleme Kinder zeigen eine eher kraftlos wirkende, wenig aktive Muskulatur
  • bei anderen besteht eine sehr angespannte, zu hohe Muskelaktivität
Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen):

Funktionelle Schluckstörungen kommen bei Kindern vor, die ein frühkindliches Schluckmuster im Verlauf der Entwicklung nicht durch ein normales Schluckmuster wie bei Erwachsenen ersetzen. Diese Kinder fallen oft erst spät auf, wenn z.B. ein Kieferorthopäde die Zahn- bzw. Kieferentwicklung korrigieren möchte.

Hier sind die Symptome:

  • ein ungünstiges Schluckverhalten, bei dem im Wesentlichen die Zunge beim Schluckvorgang zu stark gegen die Zähne presst
  • muskuläres Ungleichgewicht, d.h. manche Muskeln der Gesichts- und Schluckmuskulatur sind sehr aktiv, andere zu wenig
  • Mund steht oft auf (zu geringe Kiefer bzw. Lippenaktivität) das Kinn sieht beim Schluckvorgang „gekräuselt“ aus (zu starke Aktivität des Kinnmuskels)

Die logopädische Therapie beginnt mit einer ausführlichen Beratung im Hinblick auf unterstützende Maßnahmen bei der Nahrungsaufnahme. Darüber hinaus wird eine genaue Diagnostik durchgeführt, beginnend mit einer genauen Befragung zu den bisherigen Essgewohnheiten und z.B. dem Entwicklungsverlauf. Ein umfassender Einblick in die Lebensbedingungen des Kindes wird gewonnen. Alle, am Schlucken beteiligten Funktionsträger werden, soweit es in der Praxis möglich ist, überprüft. Förderungsbedürftige Bereiche werden in Form einer ganzheitlichen Übersicht mit den Eltern besprochen und durchgeführt. Die Elternberatung und -anleitung sind auch hier ein unerlässlicher Baustein.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

Hörstörungen bei Kindern:

Bei Hörstörungen unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen:

  • Schallleistungsschwerhörigkeiten
  • Schallempfindungsschwerhörigkeit
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
  • Gehörlosigkeit

Hörstörungen entstehen z. B. durch Vererbung, Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft (Röteln) oder durch Sauerstoffmangel bei der Geburt. Im Kindesalter können Mittelohrentzündungen und Meningitis, Schädel-Hirn-Traumata, seltener Durchblutungsstörungen oder Lärmeinwirkung Hörstörungen verursachen. Bei einem Drittel der im Kindesalter auftretenden Hörstörungen ist die Ursache unbekannt (Leitlinien der DGPP, 2005).

Je nach Art und Schweregrad der Hörstörung stehen zunächst medizinische und/oder operative Behandlungen im Vordergrund, wie z. B. bei häufig auftretenden Mittelohrentzündungen oder Fehlbildungen des äußeren Hörorgans.

Bei Verdacht auf eine Hörstörung sollten Eltern sich umgehend an einen Kinderarzt, HNO-Arzt oder ein audiologisches Zentrum wenden. Ein Verdacht auf eine Hörstörung liegt vor, wenn aus Sicht der Eltern altersgemäße Reaktionen auf akustische Reize ausbleiben, das Kind nicht direkt auf Ansprache der Eltern reagiert, das Kind den Anweisungen der Eltern nicht korrekt folgt, das Kind Radio/Fernsehen etc. sehr laut einstellt, die Sprachentwicklung des  Kindes verzögert ist und/oder die Artikulation des Kindes schlecht verständlich ist. Die Besorgnis von Eltern gilt als ein Risikofaktor für Hörstörungen und sollte sehr ernst genommen werden, indem eine gründliche ärztliche und audiometrische Untersuchung des Kindes eingeleitet wird.

Einschätzung der Hörfähigkeit des Kindes durch die Eltern

Zeigt Ihr Kind die nachfolgend beschriebenen Verhaltensweisen bzw. Symptome sollten sie es in Hinblick auf eine Hörstörung von einem Facharzt (HNO, Pädaudiologe, Phoniater) überprüfen  lassen.

  • Ihr Kind reagiert mal direkt, mal gar nicht auf Ansprache bzw. wenn sie nach ihm rufen.
  • Ihr Kind folgt Anweisungen nicht korrekt.
  • Ihr Kind reagiert oft mit „Wie?“ oder „Was?“
  • Die Sprachentwicklung Ihres Kindes ist verzögert.
  • Die Artikulation Ihres Kindes ist schwer verständlich.
  • Das Kind stellt Medien (Radio, TV, CD Spieler, etc.) durchgehend sehr laut ein.

Schallleitungsschwerhörigkeit:

Schalleitungsschwerhörigkeiten werden als Störung der Schallübertragung im äußeren Gehörgang und/oder Mittelohr definiert.

Der Höreindruck ist mehr oder weniger stark gedämpft. Vorübergehende Schalleitungsstörungen aufgrund von Tubenfunktions-störungen, Paukenergüssen und Mittelohrentzündungen treten im Kindesalter häufig auf und können die Sprachentwicklung ungünstig beeinflussen. (Leitlinien der DGPP, 2005).

Schallempfindungsschwerhörigkeit:

Schallempfindungsschwerhörigkeiten sind bedingt durch eine Schädigung des Innenohres oder des Hörnerven aufgrund von Vererbung oder bestimmter Erkrankungen. Bei Kindern ist bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit anders als bei Erwachsenen meist das Hörvermögen über alle Frequenzen des Hauptsprachbereiches betroffen. Der Höreindruck ist nicht nur gedämpft, sondern auch in seiner Qualität verändert z. B. verzerrt.

Beide Arten ( Schallleitungsstörung und Schallempfindungsstörung) von Hörstörungen kommen im Kindesalter auch im Zusammenhang mit syndromalen Erkrankungen wie Downsyndrom, Turnersyndrom oder Ushersyndrom vor.

Gehörlosigkeit:

Besteht eine permanente Hörstörung, deren Ursache nicht behoben werden kann. Häufig ist die Gehörlosigkeit eine Folge von Vererbung oder Einflüssen vor, während oder nach der Geburt.

Hier ist die wichtigste therapeutische Maßnahme die Versorgung mit einem Cochlea Implantat, das eine spezielle Hörhilfe darstellt und operativ eingesetzt werden muss. Weiterführende therapeutische und/oder pädagogische Maßnahmen wie z.B. Hörtherapie bei einem Logopäden haben das Ziel, mögliche negative Folgen kindlicher Hörstörungen auf die Gesamtentwicklung und Sprachentwicklung des Kindes zu vermeiden oder zu verringern. Dazu gehört auch im Rahmen von Frühfördermaßnahmen, das „Recht des gehörlosen Kindes zweisprachig aufzuwachsen“ zu respektieren. Der Deutsche Gehörlosen-Bund e.V. hat dazu eine Broschüre erstellt, aus der u.a. auch „Qualitätskriterien für eine bilinguale Frühförderung“ hervorgehen.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS):

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS), ist eine Störung der Weiterverarbeitung gehörter Informationen.

Dabei liegt weder eine Störung des Hörorgans selbst, noch eine Intelligenzminderung vor. Die Störungen betreffen den Hörnerven. Der Hörnerv leitet die Informationen an das Großhirn weiter, die dann dort weiter verarbeitet werden. Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. Zu den auditiven Teilfunktionen gehören:

  • Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle)
  • Diskrimination (Unterscheiden)
  • Selektion (Herausfiltern)
  • Dichotisches Hören (beidohriges Hören)

Beispiele

  • Bei einer Selektionsstörung (Herausfiltern von Information) kann beispielsweise ein Gespräch mit einer Person schwerer oder nicht mehr verfolgt werden, wenn gleichzeitig Hintergrundgeräusche, wie Verkehrslärm, zu hören sind. Kindern mit einer Selektionsstörung fällt es z.B. schwer, in der Schule bei Umgebungslärm Laute aus Wörtern herauszufiltern, d.h. sie verstehen dann nicht, was ein Lehrer sagt.
  • Bei einer Störung der Diskrimination werden z.B. ähnlich klingende Laute oder Silben (z. B. /p/ – /b/ oder /pa/ – /ba/) nicht als unterschiedlich wahrgenommen. Dies kann dazu führen, dass Gesprochenes nicht verstanden oder auch mißverstanden wird.
  • In der logopädischen Therapie werden die Teilstörungen erfasst und die Teilleistungen durch verschiedene Hörübungen trainiert. Ziel ist es dem Kind Strategien an die Hand zu geben mit denen es im Alltag die Probleme der Verarbeitungsstörung bewältigen kann. Dies kann zum Beispiel die Erarbeitung von Rechtschreibregeln bei einer Diskriminationsstörung sowie ein intensives Hörtraining sein.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

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Sprachstörungen bei Erwachsenen
Aphasie

Das ist eine erworbene Sprachstörung nach Abschluss der Sprachentwicklung, die nach zentraler Hirnschädigung auftritt. Es liegt eine Störung im Bereich des Sprachzentrums des Gehirns vor.

Ursachen hierfür können ein Schlaganfall, eine Hirnblutung, unfallbedingte Hirnverletzungen, Hirntumore, entzündliche Erkrankungen des Gehirns und auch Hirnabbauprozesse sein. Eine Aphasie wirkt sich auf die unterschiedlichen sprachlichen Ebenen (Sprechen, Verstehen, Schreiben, Lesen) aus. Betroffene haben Probleme, gesprochene und Schriftsprache in der üblichen Weise zu verwenden.

Symptome sind unter anderem:

  • Wortfindungsstörungen (Suchverhalten „…das ähh das das ähhh hmm das…“)
  • unvollständige Sätze
  • Wortbedeutungsverwechslungen (statt „Stuhl“ kommt „Tisch“)
  • abweichende Wortformen (z.B. statt „Fisch“ kommt „fusch“)
  • stockender Redefluss
  • Echolalien (unfreiwilliges Wiederholen der Äußerungen des Gesprächpartners)
  • Sprachverständnisstörungen

Patienten mit einer Aphasie ist es nicht möglich Zeitungen zu lesen, zu telefonieren oder ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu äußern. Der Inhalt von Fernsehsendungen oder Filmen kann nicht mehr verstanden werden oder eine Unterhaltung mit dem Nachbarn, Angehörigen kann nicht mehr geführt werden. Eine Aphasie bewirkt eine umfassende Einschränkung am Leben. Der Patient verliert die Möglichkeit am öffentlichen Leben teilhaben zu können.

In der Therapie werden die Zugänge zu den blockierten sprachlichen Regeln und Wörtern wieder aktiviert. Die Therapieinhalte sind in erster Linie Alltagsorientiert ausgewählt um möglichst schnell eine Teilhabe am Leben, wenn auch eingeschränkt, zu ermöglichen. Auch die Einbindung der Angehörigen in die logopädische Therapie ist sehr wichtig. Dies spielt eine wichtige Rolle um z.B. erlernte Therapieinhalte im Alltag umsetzen zu können.

Demenz

Das ist eine „nicht-aphasische Sprachstörung“ bzw. einen Sprachabau. Bei einer Demenz kann man u.a. folgende Symptome beobachten:

  • Texte sind ungenau und weitschweifig
  • gestörte Verwendung von Wortbedeutungen (semantische Störungen)
  • Verarmung des Wortschatzes
  • eingeschränkte Textproduktion und Textverstehen

Die logopädische Therapie bei Demenz-Patienten ist in erster Linie sprach- und kommunikationserhaltend orientiert. Weiterhin werden vorbeugend Kompensationsstrategien aufgebaut. Ebenso gehört eine Beratung der Angehörigen im Hinblick auf die Symptome, deren Folgen und den kommunikativen Umgang mit Betroffenen, dazu.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

 

Sprechstörungen bei Erwachsenen:

Störungen der Artikulation:

Bei der Artikluationsstörung ist es für den Betroffenen schwierig einen Laut richtig zu bilden. Die bekannteste Form ist das „Lispeln“ auch „Sigmatismus“ genannt. Die Zunge rutscht während des Sprechens beim Laut /s/ zwischen die Zähne. Dadurch wird die Aussprache verändert.

Die Ursachen liegen hierbei oft an einer myofunktionellen (myo=Muskel) Störung. D.h. Störungen an der Muskelspannung (Tonus), der Muskelfunktion und/oder der Bewegungsabläufe der Muskulatur im Mundbereich und Gesicht. Zahn- oder Kieferfehlstellungen, sowie eine verminderte orofaziale (oro=Mund, fazial=Gesicht) Sensibilität können ebenfalls Ursache sein.

Dysarthrie:

Dysarthrien ist eine erworbene Sprechstörungen, die auf einer Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems beruhen.

Die Schädigung betrifft drei am Sprechen beteiligte Funktionssysteme:

  • Atmung
  • Stimme
  • Lautbildung (Artikulation)

In der Regel ist auch die Sprechmelodie (Prosodie) betroffen.

Die Ausführung und Steuerung der notwendigen Muskelbewegungen für das Sprechen sind hierbei betroffen (Ziegler) Als Ursache kommen neurologische Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose (MS) oder eine erworbene Schädigung wie z.B. Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfall in Betracht.

Symptome sind unter anderem:

  • Störung der Lautbildung
  • Störung der Atmung
  • Veränderung des Stimmklangs
  • Störung der Sprechmelodie

Oberstes Ziel der logopädischen Therapie ist die Kommunikationsfähigkeit im Alltag zu verbessern. Hierzu werden unter anderem Übungen zur Verbesserung der Artikulation, der Atmung und des Stimmklanges durchgeführt.

Sprechapraxie:

Bei der Sprechapraxie ist der Betroffene nicht in der Lage die Artikulationsbewegungen der Mundmuskulatur ausreichend zu kontrollieren. Er kann jedoch die einzelnen Bewegungen alle separat gut ausführen. Die Ursache liegt hier in der Planung der Sprechabläufe.

Symptome können sein:

  • Lautentstellungen
  • Suchbewegungen der Artikulationsorgane
  • Sprechanstrengung
  • Unzufriedenheit

Die Ziele der logopädischen Therapie sind Verbesserung sprechmotorischer Fähigkeiten, Erarbeitung elementarer Kommunikationsfähigkeiten, Anbahnung erster Äußerungen und natürlich eine intensive Angehörigenberatung.

Stottern / Poltern:

Stottern und Poltern tritt im Verlauf der Sprachentwicklung auf. Häufig lässt sich nicht sagen welche Ursachen die Redeflusstörung ausgelöst hat.

Die Kernsymptome sind:

  • unfreiwillige Laut-, Silben- und Wortwiederholungen
  • Dehnungen („Ffffffisch“)
  • Blockaden (Steckenbleiben) von Lauten
  • Wortverschmelzungen beim Poltern („zum Beispiel = Zeispiel“)

Kommen diese Kernsymptomatiken vor, verliert der Stotternde für eine Moment die Kontrolle seines Sprechablaufes, obwohl er genau weiß, was er sagen wollte. Die Kernsymtomatik ist häufig von Begleitsymptomatiken begleitet. Diese sind unter anderem:

  • Sprechanstrengung
  • Vermeideverhalten
  • Ängste
  • Mitbewegungen

Stottern und Poltern ist nicht heilbar.

Die logopädische Therapie beginnt mit einer intensiven Beratung, Aufklärung und Diagnostik. Es werden Sprechtechniken erlernt, die die Symptomatik kaum oder gar nicht mehr erkennen lassen und ein flüssigeres Sprechen ermöglichen und die Begleitsymptomatik wird durch gezielte Übungen abgebaut.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

 

 

Stimmstörungen bei Erwachsenen:

Ursachen einer Stimmstörungen sind organisch oder funktionell. Meist äußert sich die Stimmstörung in anhaltender Heiserkeit (ohne akutem Infekt) und eingeschränkter Belastbarkeit der Stimme.

Organische Stimmstörung:

Als organische Stimmstörungen werden Erkrankungen bezeichnet, bei denen es zu einer organischen Veränderung im Bereich des Stimmapparates kommt. Die Stimme ist meist stark heiser und kann teilweise oder ganz ausbleiben, es kann zu Doppeltönigkeit kommen oder zu starker Behauchung, je nach Ursache und Ausmaß der Störung.

Funktionellen Stimmstörung:

Bei funktionellen Stimmstörungen ist das Schwingungs- und Schließungsverhalten der Stimmlippen gestört.

Funktionelle Stimmstörungen sind die häufigsten Stimmstörungen und kommen meist bei Berufssprechern (Lehrern, Erziehern, Call-Center-Mitarbeiter etc.) vor. Aufgrund von z. B. falschem oder ungünstigem Stimmgebrauch, durch ein eher „zartes“ Kehlkopfgerüst, durch Überlastung, Umweltbelastungen (Sprechen in zu trockenen Räumen, gefährliche Stäube – wie z.B. Kohle, Mehlstaub etc.), durch psychische Belastungen (Stress, Überlastung, Konflikte etc.) können Stimmstörungen entstehen. Werden funktionelle Stimmstörungen nicht behandelt, können sekundär organische Stimmstörungen (Knötchen) auftreten.

Bei funktionellen Stimmstörungen wird zwischen hyper- und hypofunktionelle Störungen unterschieden. Bei einer hyperfunktionellen Stimmstörung ist die Stimme heiser, rau, gepresst, angestrengt und ermüdet bei Belastung. Sie kann zu tief, aber auch zu hoch sein. Die Körperspannung ist meist erhöht (zumindest im Schulter-Nacken-Kiefer-Bereich), es besteht eine Hochatmung und beim Sprechen meist eine Schnappatmung. Die hypofunktionelle Stimmstörung zeichnet sich durch eine heisere, schwache und behauchte Stimme aus. Die Artikulation ist meist undeutlich. Die Körperspannung ist unterspannt und die Atmung eher flach.

Psychogene Stimmstörung:

Eine psychogene Stimmstörung kann sich in ihrem Klangbild hyper- oder hypofunktionell äußern. Meist spiegelt sich der auffällig heisere und angestrengte bzw. kraftlose Klang der Stimme nicht demgemäß im ärztlichen Untersuchungsbefund. Ursache der Stimmveränderung sind psychische Probleme oder Störungen.

Stimmstörungen durch hormonelle Einflüsse:

Durch hormonelle Einflüsse (Anabolika, Geschlechtshormone – z.B. bei einer Brustkrebsbehandlung oder bei Geschlechtsumwandlungen etc.) können Stimmstörungen entstehen, die meist Veränderungen der Stimmhöhe und der Leistungsfähigkeit der Stimme zur Folge haben, welche oft auch nach Absetzen der Substanzen weiter bestehen.

Mutationsstimmstörungen:

Bei Jungen kann es nach der Abschluss der Pubertät zu Stimmstörungen kommen (Mutationsstimmstörungen: die hohe Kinderstimme wird beibehalten, obwohl die anatomischen Gegebenheiten für eine Männerstimme gegeben sind). Dabei wird nach organischen (Kehlkopffehlbildungen, hormonelle Störungen) und funktionellen Ursachen unterschieden. Die Stimme ist sehr hoch, bei stark eingeschränktem Stimmumfang und wird bei längerem Gebrauch heiser, rau, angestrengt und wenig belastbar.

Dysodie:

Durch falsche Singtechnik oder Überforderung zu Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und der Klangqualität kommt es zur Störung der Singstimme.

Rhinophonie:

Wenn der Stimmklang nasal ist, sprich man von einer Rhinophonie. Es wird zwischen geschlossenem (zu geringe Nutzung des nasalen Klangraumes – „Stockschnupfen“) und offenem Näseln (übermäßige Nutzung des nasalen Klangraumes, da kein genügender Gaumensegelverschluss erfolgt – z.B. bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) unterschieden. Hierbei treten in der Folge auch Veränderungen der Artikulation (Rhinolalien) auf.

(Quelle: dbl – Deutscher Bundesverband für Logopädie)

 

 

Schluckstörungen bei Erwachsenen:

Viele Patienten leiden unter einer Schluckstörung, die im Extremfall dazu führen kann, dass sie keine Nahrung mehr über den Mund zu sich nehmen können und über eine Sonde ernährt werden müssen. Dies zu vermeiden, und eine bestmögliche Verbesserung zu erreichen, ist das Ziel der logopädischen Behandlung, der Schlucktherapie.

Auch leichtere Formen von neurologisch bedingten Ess- und Schluckstörungen haben oftmals den sozialen Rückzug des Patienten zur Folge. Die Betroffenen machen oft schlechte Erfahrungen und möchten dann keine gemeinsamen Mahlzeiten mit anderen Menschen am Tisch mehr einnehmen. Dies führt zu Isolation und Vereinsamung.

Die größte Gruppe für Schluckstörungen (Dysphagie) stellt der neurologische Bereich dar, mit den Ursachen wie z.B. Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Trauma (Unfälle), Muskelerkrankungen (z.B. Polymyositis) oder neurologisch-degenerative Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, ALS – Amyotrophe Lateralsklerose). Ebenso können Schluckstörungen im Fachbereich der Onkologie, als Folge nach Tumoroperationen im Kopf-, Hals- oder Mund-Kiefer-Gesichtsbereich auftreten. Symtome einer Schluckstörung sind u.a.:

  • häufiges Verschlucken beim Essen oder Trinken
  • verminderte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
  • veränderte Körper- oder Kopfhaltung beim Essen oder Trinken
  • Erstickungsanfälle beim Essen oder Trinken bzw. danach
  • Husten beim Essen oder Trinken bzw. danach
  • gurgelnder Stimmklang nach dem Schlucken
  • unklare Lungenentzündungen
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • vermehrter Speichelfluss
  • Austritt von Nahrung oder Flüssigkeit aus der Nase
  • Angst vor dem Essen oder Trinken
  • Vermeiden bestimmter Konsistenzen (z.B. fest, krümelig)

Die Therapieansätze in der logopädischen Therapie entsprechen dem neuesten Stand der Forschung und den modernsten Konzepten, die sich in der praktischen Arbeit bewährt haben. Die Patienten sollen ermutigt werden, trotz ihrer krankheitsbedingten Einschränkungen wieder aktiv zu werden und sie sollen dabei unterstützt werden, dass sie so viel wie möglich wieder an Lebensqualität zurückzugewinnen.

Quelle: dbl- Deutscher Logopädieverband

 Hörstörungen bei Erwachsenen:

Eine Hörstörung wird subjektiv erst relativ spät wahrgenommen, da ein Hörverlust in der Regel eher schleichend verläuft.  Beispielweise führt eine lärmbedingte Dauerschädigung des Innenohrs dazu, dass zunächst eine Art Ohrsausen (Tinnitus) einsetzt und/oder sich das Hören vorübergehend verschlechtert, deutlich erkennbar daran, dass der Betroffene sich anstrengen muss, um Sprache zu verstehen. Taubheit (starke Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit) kann angeboren oder erworben sein. Bei Taubheit bedingt durch Lärmbelastung kann eine allmähliche Verschlechterung des Hörens beobachtet werden: zuerst können die hohen Töne oberhalb der Sprachfrequenzen (z.B. Vogelgezwitscher) nicht mehr gehört werden, dann beginnt der Abbau für die Wahrnehmung von stimmlosen (z.B. /p/ oder /t/), dann stimmhaften (z.B. /b/ oder /d/) Konsonanten, ganz zum Schluß können keine Vokale mehr unterschieden werden.

Bei dauerhaft kräftiger Geräuscheinwirkung entsteht eine sogenannte Lärmschwerhörigkeit. Im fortgeschrittenen Stadium verstehen Menschen nichts mehr und können nicht mehr mitreden, was die gesellschaftliche Isolation zur Folge haben kann. Generell unterscheidet man leichte, mittlere und hochgradige Hörstörungen. Hörstörungen lassen sich in Schallleitungsschwerhörigkeiten (äußeres Ohr und Mittelohr) und Schallempfindungsschwerhörigkeit (Innenohr und zentrales Nervensystem) sowie zentrale Hörverarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen unterteilen.

Schallleitungsschwerhörigkeit:

Sie entstehen, wenn der Weg des Schalls vom äußeren Ohr über den Gehörgang zum Mittelohr (Trommelfell, Gehörknöchelchen) behindert, d. h. abgeschwächt wird, dies kann aufgrund von Erkältungskrankheiten, vergrößerten Rachenmandeln oder auch durch zu hohe Geräuscheinwirkung entstehen. Des Weiteren kann auch im Alter eine Schwerhörigkeit entstehen, die sogenannte „Presbyakusis“.

Schallempfindungsschwerhörigkeit:

Eine Schallleitungsschwerhörigkeit entsteht durch Störungen im Bereich des Hörorgans und der den Höreindruck verarbeitenden Hirnareale.

Wenn die Innenohren nicht mehr in der Lage sind, den Schall in Nervenimpulse umzuwandeln, kann ein Cochlear Implant (CI) diese Funktion des Innenohres ersetzen und das Hören wieder ermöglichen. Ein Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese für hochgradig schwerhörige und gehörlose Kinder oder Erwachsene, denen herkömmliche Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr bringen.

In der logopädischen Therapie erlernen betroffene Patienten nach Versorgung mit Hörgerät oder Cochlear Implantat das richtige „Hören“.

Allein die Versorgung mit Hörhilfen bewirkt noch lange nicht ein besseres Hören. Die Höreindrücke müssen richtig zugeordnet und verarbeitet werden können. Gelingt dies dem Patienten ist die Hörhilfe eine echte Verbesserung der Hörleistung. Weiterhin werden sekundäre Symptome welche sich aus der Schwerhörigkeit gebildet haben in der logopädischen Behandlung aufgegriffen. Dies können zum Beispiel Artikulationsübungen und Übungen zum korrekten Gebrauch der Stimme sein.

Der nachfolgende Selbsttest für Erwachsene wurde von der American Speech-Language-Hearing Association (ASHA) entwickelt und erlaubt eine orientierende Einschätzung der eigenen Hörfähigkeit.

Wenn Sie  zwei der nachfolgenden Fragen  mit „Ja“ beantworten, sollten Sie einen Facharzt zur Abklärung ihres Hörvermögens aufsuchen:

  • Haben Sie Probleme andere am Telefon zu verstehen?
  • Hören Sie am Telefon auf einem Ohr besser als auf dem anderen?
  • Haben Sie Probleme dem Gespräch zu folgen, wenn zwei oder mehr Menschen gleichzeitig daran teilnehmen?
  • Beklagen sich Ihre Mitmenschen darüber, dass Sie das Fernsehgerät oder andere Medien zu laut einstellen?
  • Müssen Sie sich anstrengen, um einem Gespräch zu folgen?
  • Haben Sie Probleme in einer lauten Umgebung Gesagtes zu verstehen?
  • Haben Sie Probleme in Restaurants Gesagtes zu verstehen?
  • Empfinden Sie Schwindel, Schmerz oder Klingeln in Ihren Ohren?
  • Müssen Ihre Gesprächspartner Sie öfter dazu auffordern, Dinge noch einmal zu sagen?
  • Beklagen sich Ihre Familie oder Arbeitskollegen darüber, dass Sie Vereinbarungen nicht einhalten?
  • Artikulieren viele Menschen, mit denen Sie sprechen, undeutlich?
  • Verstehen Sie öfter Ihr Gegenüber falsch und reagieren Sie dann unangemessen?
  • Haben Sie Probleme, wenn Frauen oder Kinder mit Ihnen sprechen, sie zu verstehen?
  • Reagieren Menschen verärgert, weil Sie sie missverstanden haben?

(Übersetzung Dietlinde Schrey-Dern)

(Quelle: dbl – Deutscher Logopädiefachverband)